Lottozero

Ausstellung
Anna M. Rose — Homo Bulla. Foto Lineematiche – L. Guadagnini / T. Sorvillo, Courtesy Lottozero
06.09.—27.10.2019

Museion Atelierhaus

Lottozero ist ein Forschungszentrum für Kunst, Design und Textilkultur und wurde von Arianna und Tessa Moroder aus Bozen in Prato gegründet.

Drei eigens für das Atelierhaus des Museion entwickelte Projekte reflektieren die Philosophie der Kunsthalle in Lottozero seit ihrer Gründung im Jahr 2016 und gehen der Frage nach, warum das textile Element in den künstlerischen Erkundungen der Gegenwart eine so wichtige und prägende Rolle spielt.

Anna M. Rose, Homo Bulla

Mit einem Geflecht aus synthetischen Haaren umwickelte Kugeln bilden die Installation von Anna M. Rose im Atelierhaus. Die unterschiedlich großen Kugeln sind beweglich – die Besucherinnen und Besucher können diese daher berühren und verstellen: sie werden damit zum Teil einer spielerischen Erfahrung, ein „lebendes Bild“, in dem die visuelle zur haptischen Dimension wird. Eine Einladung zu einem Spiel, das sich allerdings nicht in infantiler Leichtigkeit erschöpft: Der Kontakt mit dem Material der Kugeln – ein formloses, faseriges und hypertrophes Gewirr aus synthetischen Haaren – erzeugt einen verstörenden, vielleicht sogar abstoßenden Effekt.
 

Anna M. Rose, Homo Bulla, Museion. Foto Lineematiche – L. Guadagnini / T. Sorvillo, Courtesy Lottozero

Homo Bulla rückt die Mehrdeutigkeit von Gesten und Materialien, die aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgelöst sind, in den Focus des Betrachters. Damit dekonstruiert diese Arbeit die mit der Haartracht – als Merkmal von Weiblichkeit, Schönheit und Vergänglichkeit – sich verbindende Vorstellungswelt. Gleichzeitig inszeniert die Künstlerin eine Reflexion über die Zeit und das menschliche Leben. Wie schon der Ausstellungstitel Homo Bulla (der Mensch ist eine Blase) andeutet, der sich auf den Philosophen Erasmus von Rotterdam (1467 – 1536) bezieht, ist das Leben zerbrechlich und endlich.

Die von der Künstlerin heraufbeschworenen Bilder schlagen eine Verbindung zum Spiel mit Seifenblasen – ein in alten Gemälden sowie in Darstellungen der Vanitas mit Stillleben, die zur Allegorie für die Flüchtigkeit und Ungreifbarkeit des Lebens werden, häufig vorkommendes Element.
Die Installation von Anna M. Rose ergänzt eine neue Video-Serie der Künstlerin. In diesen Arbeiten isoliert das Kameraauge einen Spielablauf (mit Ball, Schnur und Stock), der so oft obsessiv wiederholt wird, bis aus dem Vergnügen eine gefährliche Bedrohung wird.

Margrethe Kolstad Brekke, How to Implement Utopia
07/06 – 25/08/2019

Luca Vanello, Tired Eyes Dislike the Young
22/03 – 02/06/2019

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Lottozero

Ausstellung

Ort: Museion Atelierhaus

Kuratorin: Alessandra Tempesti

Die Stiftung MUSEION. Museum für modern und zeitgenössische Kunst sucht ein*e Mitarbeiter*in für die Aufsicht mit Vermittlungsaufgaben

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