Embassy Goes Contemporary.
Junge Kunst aus der Sammlung
Museion in der Botschaft der Italienischen Republik in Berlin

Ausstellung
Roccasalva. Foto: Nuesken
17.12.2012—28.04.2013

Italienischen Republik in Berlin

Junge Kunst aus der Sammlung Museion in der Botschaft der Italienischen Republik in Berlin

Die Italienische Botschaft Berlin und Museion präsentieren „Embassy Goes Contemporary2: Vom 17. Dezember 2012 bis 28. April 2013 werden in den historischen Räumen der Italienischen Botschaft Berlin 28 Werke von 22 italienischen Künstlern aus der Sammlung Museion gezeigt, darunter Videos, Installationen, Gemälde und Fotografien. Die Ausstellung ist Teil des umfassenden Programms der Italienischen Botschaft und des Italienischen Kulturinstituts Berlin zur Förderung der italienischen Kunst und knüpft als natürliche Fortsetzung an den Ausstellungszyklus ITaliens an, mit dem die Arbeit der in der deutschen Hauptstadt ansässigen italienischen Künstler unterstützt werden sollte.

In Kontinuität mit dieser erfolgreichen Initiative entschloss sich die diplomatische Vertretung, einige italienische Institutionen zur Präsentation eines Teils ihrer Bestände einzuladen. Mit einer von seiner Direktorin Letizia Ragaglia zusammengestellten Auswahl jüngerer Künstler aus der eigenen Sammlung eröffnet das Museion in Bozen diese Reihe im prestigevollen Botschaftsgebäude am Tiergarten. Die Residenz der italienischen Botschaft, ein eindrucksvoller Palazzo am Rande des Tiergartens, öffnet daher ihre Pforten und Repräsentationsräume auch weiterhin für Experimente und Provokationen junger Künstler. Dabei verwandelt sie sich in einen innovativen Ort für zeitgenössische Kunst, an dem die Werke in einen Dialog mit der Geschichte und dem spezifischen Kontext des Gebäudes treten. Die zwischen antiken Möbeln, Wandbehängen aus dem 18.

Die Italienische Botschaft Berlin und Museion präsentieren „Embassy Goes Contemporary”

Exhibition
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Jahrhundert und wertvollen Architekturelementen im Gebäude des italienischen Palazzo platzierten Werke leben nach dem für derartige Projekte charakteristischen Prinzip der Akkumulation und Neudeutung des Raumes mit der normalen Nutzung der Botschaft zusammen. Die Sammlung Museion entstand Anfang der 1990er Jahre und umfasst rund 4.500 Werke. Ein Teil wurde mit Mitteln der Autonomen Provinz Bozen erworben, anderes ist Schenkungen zu verdanken. Einen weiteren Teil des Museumsbestandes bilden zwei bedeutende Privatsammlungen als Dauerleihgaben: das Archivio di Nuova Scrittura des Unternehmers Paolo Della Grazia und ein wichtiger Grundstock des Sammlers Enea Righi – 2011 begann eine ähnliche Kooperation mit der Stiftung Südtiroler Sparkasse, die Hauptsponsor des Museums ist. Das Museion zeigt mit Überzeugung die Vitalität der jungen italienischen Kunst. Berücksichtigt man nur die nach den 1950er Jahren entstandenen Arbeiten, zählt seine Sammlung tatsächlich mehr als 500 italienische Künstler, die mit über 2500 Werken vertreten sind. Die in Berlin gezeigten Werke decken das gesamte zeitgenössische Schaffensspektrum ab. Berücksichtigung finden dabei Fotografien, Videos, Lichtarbeiten, Skulpturen, Gemälde und Installationen.

Die Auswahl folgt der Geschichte des Museion, denn alle Arbeiten wurden anlässlich von Einzel- und/oder Gruppenausstellungen im Museum erworben. Die Ausstellung bietet auch Einblick in die italienische Kunstproduktion der Gegenwart mit besonderem Augenmerk auf die Situation in Südtirol. Fotografie und Video stellen einen wichtigen Teil der Auswahl dar: so die „Tableaux Vivants“ von Letizia Cariello und Marcello Maloberti oder die „Verbotenen Bilder”, die der Südtiroler Werner Gasser in Berliner Museen eingefangen hat. Die Werke dieser drei Künstler treten in einen interessanten und irritierenden Dialog mit den „Berliner Interieurs” der Botschaft. Die verlassenen Innenräume eines inzwischen abgerissenen Luxushotels in Meran stehen hingegen im Mittelpunkt der Aufnahmen „Bristol Hotel” von Elisabeth Hölzl. Sie nutzt den Fotoapparat, um die von Licht durchflutete, fast metaphysische Atmosphäre von Orten im Wandel festzuhalten. Die dramatische Achtlosigkeit für die italienische Landschaft stigmatisiert das Werk „panoramic nympheas” des Künstlerduos goldiechiari – ein von Monets Seerosen inspiriertes regelrechtes fotografisches Trompe l’Oeil.

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Andere Künstler verwenden fotografische Mittel zur Dokumentation von Performanceaktionen, so der Südtiroler Michael Fliri in „From the Forbidden Zone”. Das Werk „Let’s get married – installation edition” von Brigitte Niedermair, befasst sich mit dem Phänomen der Zuwanderung und entspringt der aufmerksamen Analyse eines sich verändernden sozialen Kontexts. In die gleiche Richtung geht das Video “Sao Paulo_Citytellers” von Franceso Jodice. Es greift verschiedene Selbstverwaltungserscheinungen der Gebietskörperschaften auf und verwebt eine objektive Dokumentation der Fakten mit der subjektiven Erzählung von Erfahrungen. Die Videoanimation in Schwarz-Weiß von Philipp Messner zeigt als Sequenz in rascher Folge alle Flaggen der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen. Die Technik vermittelt eine „vereinheitlichende“ Wahrnehmung der verschiedenen Flaggen, was zu einem einheitlichen Blick auf kulturell sehr unterschiedliche Situationen inspirieren soll. Die Wahrnehmung des menschlichen Auges über die Malerei steht dagegen im Zentrum der Gemälde „Ohne Titel” von Esther Stocker und „Operations” von Martina Steckholzer.

Auch das Künstlerduo Hilario Isola und Matteo Norzi erforscht die Wahrnehmung des Besuchers mit der Plastilin-Skulptur „Elsewhere”. Sie wurde eigens an die Räume der Botschaft adaptiert und erweitert den Blick und die Vorstellungskraft des Betrachters weit über die physischen Grenzen seines Aufenthaltsortes hinaus. Ergänzt wird die Werkauswahl aus der Sammlung Museion durch eine Reihe von Skulpturen und Installationen: „Truka” von Pietro Roccasalva entspringt einer intensiven Auseinandersetzung des Künstlers mit den komplexen Strukturen mittelalterlicher Allegorien. Die Neonarbeit „ARBEIT MACHT KAPITAL” des Künstlerkollektivs Claire Fontaine erinnert einerseits an die Aufschrift über den Toren der Konzentrationslager, greift andererseits aber Begriffe auf, die in der Sprache unserer Demokratien allgegenwärtig sind. Ausdruck eines besonderen und sehr persönlichen Gemütszustandes ist dagegen das Werk „Nido” (Nest) von Nico Vascellari: fragile Strohkompositionen, Moos und Zweige formen ein Alphabet aus primitiven und gleichzeitig sehr aktuellen Zeichen. Monica Bonvicini schließlich interpretiert in ihrer immer wieder provozierenden und irritierenden Sprache mit „Leather tool“ ein Instrument des „Kunstschaffens” neu und stellt dem Publikum die Frage, ob nicht vielleicht die Kunst der letzte verbliebene Fetisch ist.

Künstler und Kènstlerinnen: Stefano Arienti (Asola, 1961), Monica Bonvicini (Venedig, 1965), Letizia Cariello (Copparo, FE, 1964), Claire Fontaine (2003 gegründetes Kollektiv mit Sitz in Paris), Michael Fliri (Tubre, BZ, 1978), Martino Gamper (Meran, BZ, 1971),Werner Gasser (Meran, BZ, 1969), goldiechiari, (Sara Goldschmied, 1975, Arzignano, VI und Eleonora Chiari, Rom, 1971), Elisabeth Hölzl (Meran, BZ, 1962), Hilario Isola und Matteo Norzi (Turin, 1976), Francesco Jodice, (Neapel, 1967), Wil-ma Kammerer (St. Lorenz, BZ), Sonia Leimer (Meran, BZ, 1977), Marcello Maloberti (Codogno, LO, 1966), Philipp Messner (Bozen, BZ, 1975), Brigitte Niedermair (Meran, BZ, 1971), Pietro Roccasalva (Modica, RG, 1970), Martina Steckholzer (Sterzing, BZ, 1974), Esther Stocker (Schlanders, BZ, 1974), Nico Vascellari (Vittorio Veneto, 1966).

Embassy Goes Contemporary.
Junge Kunst aus der Sammlung
Museion in der Botschaft der Italienischen Republik in Berlin

Ausstellung

Ort: Italienischen Republik in Berlin

Kuratorin: Letzia Ragaglia

Die Stiftung MUSEION. Museum für modern und zeitgenössische Kunst sucht ein*e Mitarbeiter*in für die Aufsicht mit Vermittlungsaufgaben

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