Brigitte Mahlknecht

A Line Describing the Surface

Media Façade
Foto: Othmar Seehauser
04.—25.07.2013

Das Museion zeigt auf seiner Medienfassade eine neue „Geschichte aus Licht”. Erzählt wird diese „Story“ von der aus Bozen stammenden Künstlerin Brigitte Mahlknecht, die im Museion ihre Videoarbeit „Der Käfig“ vorstellt.

Am Anfang sieht man das Gesicht einer Frau, die eine Brille trägt. Dann wachsen aus diesem Selbstportrait Hände, die wiederum der Ursprung zahlreicher explosionsartig sich vermehrender Bilder sind. Auf der Projektionsfläche aus Glas entstehen abstrakte und figurative Formen, kurz: eine Universum aus sich rastlos bewegenden Strichen, als ob der Kopf der Künstlerin hier eine ganz eigene Welt freisetzen würde. Damit erinnert diese phantasiereiche Bilderwelt an ein anderes „Selbstportrait“, die Statue des Künstlers Alighiero Boetti, der sich – in Bronze gegossen – mit einem Wasserschlauch den gedankenschweren Kopf kühlt.

Die Stahlverstrebungen auf der Medienfassade scheinen diese aufbegehrenden Linien wie in einem Käfig gefangen zu halten. Der Titel „Der Käfig” ist dann auch kein Zufall und bezieht sich auch auf das berühmte Gedicht von Rainer Maria Rilke „Der Panther”. Rilkes Text beschreibt eine im Jardin des Plantes in Paris hinter Gitterstäben eingesperrte Raubkatze, deren „weicher Gang” sich „im allerkleinsten Kreise dreht”. In Brigitte Mahlknechts Video schafft die Architektur des Museion dagegen einen offenen Kunstraum, in dem unzählbare Geschichten möglich sind. Angesichts des subtilen Beziehungsgeflechts zwischen dem „externen” Betrachter und dem auf der Fassade ausgebreiteten „internen“ Geflecht aus Strichen bleibt die Frage offen, wer hier eigentlich im Käfig sitzt oder wer sich in einem „freien“ Kunstraum bewegt und wer diesem hintergründigen Spiel aus der „wirklichen” Welt zuschaut.

Die Projektionsreihe 2013 trägt den Titel „A Line Describing a Surface“ (Eine Linie, die eine Oberfläche beschreibt). In diesem Jahr befasst sich das von Frida Carazzato kuratierte Projektionsprogramm mit grafischer Zeichensetzung. Ausgehend von der engen „Verwandtschaft” zwischen Haut und Papier werden vier Künstlerinnen und Künstler die lichtdurchflutete Glasfassade des Museion, die ja auch eine durchsichtige „Haut” ist, mit unveröffentlichten Videoarbeiten bespielen. Der Titel dieser Reihe bezieht sich auf eine Arbeit des englischen Künstlers Anthony McCall’s („A Line Describing a Cone“) und auf dessen Installationen aus Licht-Linien in Ausstellungsräumen. Auf das Video von Brigitte Mahlknecht folgen in den Monaten August und September Arbeiten  Ciprian Muresan und Marco Raparelli.

Weitere Projektionen an folgenden Donnerstagen:
04/07, 11/07, 18/07, 25/07/2013, 22.00 – 24.00 Uhr

Brigitte Mahlknecht

A Line Describing the Surface

Media Façade

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