ФОМУШКА (Fomuška)

ΦΟΜЧШКА (Fomuška), das Werk das der ganzen Ausstellung den Namen gab, ist der Diminutiv von ΦΟΜА (Fomà), dem Namen Thomas auf Russisch. Das Werk verdankte seinen Titel  dem Umstand, dass die Künstlerin Beziehungen zwischen gewissen Namen in den Romanen Dostojewskis und ihrem eigenen künstlerischen Schaffen sieht. Der Heilige Thomas ist der Prototyp des Zweifelnden, der bis zum Gegenbeweis am Zweifel festhält.

Durch die Wahl des Titels weist die Künstlerin auf Gemeinsamkeiten zwischen Kunst und Wissenschaft hin: beide gründen sich auf den Zweifel, beide bedürfen ständiger Beweise und Bestätigungen um existieren zu können. Fomuška schaffte einen unmittelbaren und starken Bezug zum Körper des Ausstellungsbesuchers. Die Maschine produziert einen Dampf, der aus elektrostatisch aufgeladenen Molekülen besteht; dies führt zu sichtbaren und unsichtbaren Effekten auf das Publikum.

Der Dampf füllt den Ausstellungsraum und bewirkt, dass der menschliche Körper elektrisch aufgeladen wird und es folglich zu minimalen elektrischen Entladungen kommt. Während in der Geschichte der Performance immer der Körper des Künstlers selbst Gegenstand der Untersuchungen und Eingriffe war, transferiert Micol Assaël diese Untersuchung auf den Körper des Besuchers, der somit Bestandteil des Werkes und der von ihm initiierten Kommunikation ist, was dem Werk einen prozessualen Charakter verleiht.

Nach dem Verlassen der Ausstellung und nach dem Ende der damit verbundenen physischen Erfahrung setzt sich der Prozess in der Erinnerung des Besuchers fort. Die Künstlerin ist fasziniert davon, wie eine unsichtbare Energie körperlich spürbar wird: ihre Reflexion gilt der Beziehung zwischen Körper und Technik, zwischen natürlichen Kräften und ihren Nachbildungen, wie sie sich in der russischen Kunst findet.